Als wir, der Verein Ärzte für Äthiopien e. V., 2018 in Yirgalem waren, wurden wir damit konfrontiert, dass genau zu dieser Zeit sechs neugeborene Kinder aus unbekannten Gründen im Krankenhaus von ihren Müttern verlassen wurden. Als wir nachfragten, erfuhren wir, dass ca. 15 bis 18 Kinder jährlich zurückgelassen werden. Das Krankenhaus hat kein Budget, um diese Kinder zu versorgen und versuchte durch Gespräche, die Familien dazu zu bewegen, die Kinder wieder bei sich aufzunehmen. Bei einigen Familien klappte es und bei einigen Familien war die Situation so schwierig, dass die Kinder doch in das kleine Kinderheim gegeben werden mussten. Beim Besuch dieses Kinderheims fiel uns auf, dass es zwar schön und sauber war und die Betreuer liebevoll mit den Kindern umgegangen sind (s. Fotos), doch hatte es keine Kapazitäten, mehr Kinder aufzunehmen.
Es sind keine Zahlen nötig, um die erbärmlichen Umstände zu belegen, in denen viele Kinder auf der ganzen Welt und in Äthiopien aus den verschiedensten Gründen leben müssen. Dürre, die schwache Wirtschaft z. B. durch Corona und Kriege, aber auch sozialer, kultureller und psychischer Druck haben Tausende alleingelassene Kinder hervorgebracht: mittellos, unerwünscht und ohne Familie.
Ohne Bildung und Gesundheitsfürsorge, gefangen im Teufelskreis der Armut, sind ihre Grundrechte ebenso in Gefahr wie ihr Leben. Besonders diese Kinder, als benachteiligte Gruppe der Gesellschaft, leiden unter Vernachlässigung, Unterernährung und Analphabetismus. Die öffentliche Hilfe erreicht sie kaum. Aus diesem Grund verdienen sie Ihr und unser Augenmerk und alle Zuwendungen, die wir ermöglichen können. Deswegen möchten wir Heimat für alleingelassene Kinder werden.
In erster Linie wird die Betreuung von Kindern angestrebt, die im Yirgalem General Hospital nach der Geburt verlassen werden. Aber auch für andere Kinder, die bisher ohne Fürsorge auf der Straße leben, möchten wir die Welt ein bisschen besser machen. Mit diesem Projekt wird die Verbesserung der Lern- und Lehrbedingungen der Kinder in Yirgalem angestrebt. Die Kinder werden nach dem staatlichen Lehrplan und den Werten der Christlichen Kirchengemeinde Phillipisios Kirche unterrichtet und erzogen.
Die alleingelassenen Kinder sollen ein Zuhause, Hoffnung und Zukunft bekommen.
Jetzt für das Kinderheim spenden.
Das Kinderheim wird in Zusammenarbeit mit der Christlichen Kirchengemeinde Phillipisios Kirche in Addis Abeba als unser Partner vor Ort und in Kooperation mit dem Yirgalem General Hospital als gesundheitliche Betreuung umgesetzt.
Unser Ziel ist der Wissens- und Erfahrungsaustausch in Kooperation mit dem gemeinnützigen Jugendhilfeträger Mutabor Mensch und Entwicklung GmbH und dem geschäftsführenden Gesellschafter Herrn Sellge.
Wir konnten den Dipl.-Ingenieur Architekt Prof. Thorsten Burgmer und Dipl.-Ingenieur Architekt Jan Jakob Glasmeier und ihre Studierenden von der Technischen Hochschule Köln – Institut für energieeffiziente Architektur – und den äthiopischen Architekten Fasika Gezahegne, der auch an der Universität in Addis Abeba unterrichtet, für die Zusammenarbeit gewinnen.
Die Gebäude (Kinderheim, Schule, Gästehaus) sollen mit nachhaltigen und vor Ort erhältlichen Materialien errichtet werden. Im Sommersemester werden sich mehrere Studierende aus Deutschland und Äthiopien an der Ausarbeitung der Details des Konzepts beteiligen. Drei Studierende aus Köln arbeiten zur Zeit im Rahmen ihrer Masterthesis an der Planung und den Entwürfen.
Architekt Dipl.-Ing. Jan Glasmeier hat 2016 „simple architecture“ in Bangkok gegründet. Er arbeitete für Foster + Partners in London und am Madar City Masterplan in Abu Dhabi. Er erhielt ein Diplom in Architektur von der Technischen Universität Darmstadt in Deutschland.
Jan’s Fokus liegt auf vernakulärer und sozialer Architektur unter Einbeziehung natürlicher und lokal erhältlicher Materialien.
Dipl.-Ingenieur Architekt Prof. Thorsten Burgmer widmet sich in seiner Lehrtätigkeit dem Thema Entwerfen und energetische Konzepte. Er ist Gesellschafter des Architekturbüros Grosche Burgmer Architekten mit Schwerpunkten im Holzbau und dem nachhaltigen Bauen.
Klaus Peter Stamm und David Quandt, unsere Handwerker, unterstützen uns wie bereits im Yirgalem General Hospital mit Schulungen und Reparaturarbeiten.
Region Sidama und Stadt Yirgalem: Förderung der Zusammenarbeit im Bereich länderübergreifender Wissens- und Erfahrungsaustausch, Unterstützung bei der Beschaffung des Grundstücks, bei bürokratischen Fragen und bei der Bewältigung von Hürden.
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